INHALTSVERZEICHNIS SEITE
1. Allgemeine Angaben zum Sonderforschungsbereich
1.1 Forschungsprogramm
1.2.1 Übersicht über die Teilprojekte, gegliedert nach
Projektbereichen
1.2.2 Übersicht über die im letzten Bewilligungszeitraum
geförderten üTeilprojekte, deren Fortführung nicht
beabsichtigt ist
1.3 Inhaltlich-strukturelles Umfeld und personelle Situation
des Sonderforschungsbereichs
1.4 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
1.5 Alphabetische Liste der am Sonderforschungsbereich beteiligten
Wissenschaftler
1.6 Verzeichnis der Forschungsthemen, an denen Wissen-schaftler
des SFB mitarbeiten und die in anderen Verfahren der Deutschen
Forschungsgemeinschaft oder anderer Zuwendungsgeber, z.B. Bund,
Land, Stiftung Volkswagenwerk, Fritz-Thyssen-Stiftung oder AIF,
gefördert werden oder für die Förderungsanträge
gestellt worden sind
1.7 In der Ordnung des Sonderforschungsbereichs vorgesehene Gremien
(außer Mitgliederversammlung) und ihre personelle Zusammensetzung
2. Überblick über die bisherige und die beantragte Förderung des
Sonderforschungsbereichs
2.1.1 Zusammenstellung der dem SFB bis einschließlich 1997
aus der Grundausstattung (GA) zur Verfügung gestellten Mittel
und des Ansatzes für 1998
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2.1.2 Zusammenstellung der als Ergänzungsausstattung (EA)
für den Sonderforschungsbereich bis einschließlich
1997 bewilligten und für die Haushaltsjahre 1998 bis 2000
beantragten Mittel
2.2 Anzahl der Mitarbeiter/innen, die aus der Grundausstattung
im Haushaltsjahr 1998 für die jetzt beantragten Teilprojekte
zur Verfügung stehen
2.3 Anzahl der Mitarbeiter/innen, für die Personalmittel aus der Ergänzungsausstatung beantragt werden
für das Haushaltsjahr 1998
für das Haushaltsjahr 1999
für das Haushaltsjahr 2000
2.4 Als Ergänzungsausstattung beantragte Sondermittel für Sächliche Verwaltungsausgaben
für das Haushaltsjahr 1998
für das Haushaltsjahr 1999
für das Haushaltsjahr 2000
2.5 Liste der Geräte über DM 20 000 (brutto) sowie der
Fahrzeuge, die aus Mitteln für Sonderforschungsbereiche
oder aus Mitteln der Grundausstattung (HBFG, Mittel der Hochschule,
des Landes) beschafft worden sind bzw. als Leihgabe der Deutschen
Forschungsgemeinschaft zur Verfügung stehen oder deren Beschaffung
1997 aus Mitteln des Sonderforschungsbereiches oder anderer Förderungs-verfahren
vorgesehen ist
2.6 Liste der als Ergänzungsausstattung für die Haushaltsjahre
1998/1999/2000 beantragten Geräte über DM 20 000 (brutto)
und Fahrzeuge
2.7 Angaben über Versuchstierhaltung
SEITE
3. Darstellung des Programms nach Projektbereichen
und Teilprojekten
Projektbereich A
Teilprojekt A1/A3
Teilprojekt A2
Teilprojekt A4
Projektbereich B
Teilprojekt B1/B2
Teilprojekt B3
Teilprojekt B4
Teilprojekt B5
Projektbereich C
Teilprojekt C1
Teilprojekt C2
Teilprojekt C3
Teilprojekt C4
Teilprojekt C5/C7
Teilprojekt C6
Projektbereich D
Teilprojekt D1
Teilprojekt D2
Teilprojekt D3
Teilprojekt D4
Projektbereich Z
4. Ordnung des Sonderforschungsbereichs
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1 ALLGEMEINE ANGABEN ZUM SONDERFORSCHUNGSBEREICH
1.1 Forschungsprogramm
Das wissenschaftliche Gesamtkonzept des Tübinger Sonderforschungsbereichs
275 für die Bewilligungsperiode 1998 - 2000 hat sich gegenüber
dem Einrichtungsantrag nicht grundlegend verändert, wohl
aber in einzelnen Teilbereichen weiterentwickelt. Das Forschungsprogramm
kann daher - insbesondere hinsichtlich der Grundüberlegungen
für das Gesamtkonzept - vergleichsweise knapp dargestellt
werden; die neueren Entwicklungen und Veränderungen werden
dagegen ausführlicher erläutert.
Inhalt:
1.1.1 Einleitung und Überblick
1.1.2 Zeitintervalle und Klimasystem-Typen
1.1.3 Prozeßkopplungen
1.1.4 Geoökosysteme
1.1.5 Untersuchungsraum
1.1.6 Methodischer Ansatz und Modellierung
1.1.7 EDV-Werkzeuge und Datenintegration
1.1.8 Vernetzung und Synthese
1.1.9 Zusammenfassung
1.1.1 Einleitung und Überblick
Der Tübinger Sonderforschungsbereich 275 leistet mit einem geowissenschaftlichen Ansatz einen Beitrag zur Klimasystemforschung. Unter dem Begriff "Klimasystem" wird dabei das komplexe Wechselwirkungsnetz verstanden, das die Prozesse der Atmosphäre, die endogenen und exogenen Prozesse der Geo- und Hydrosphäre sowie die biogenen und anthropogenen Prozesse der Biosphäre verbindet (Abb. 1). Der geowissenschaftliche Ansatz in der Klimasystemforschung macht sich zunutze, daß in den Dokumenten der Erdgeschichte (Gesteine, Fossilien) auch die Wechselwirkungen des Klimasystems festgehalten sind und mit geeigneten Methoden rekonstruiert werden können. Die grundsätzliche Bedeutung der geowissenschaftlichen Klimasystemforschung liegt auf mehreren Ebenen:
- sie gibt Aufschluß über die natürliche Variabilität und Dynamik von Klima und Umwelt;
- sie erlaubt die Analyse der langsamen Prozesse und Wechselwirkungen (z.B. geochemischer Kohlenstoffkreislauf), wobei auch die schnellen Prozesse bis hin zu charakteristischen Zeiten von 1-10a (z.B. Sonnenfleckenzyklen) zugänglich sind;
- sie ermöglicht die Untersuchung von Klimasystem-Typen, die sich von der heutigen Situation grundlegend unterscheiden;
- sie schafft eine wichtige Basis für die Validierung und
Verbesserung numerischer Klimamodelle.
Abb. 1. Stark vereinfachte Darstellung der Komponenten des Klimasystems und einiger Wechselwirkungen.
Im Zentrum des Forschungsprogrammes des SFB 275 steht die Frage, wie das Klimageschehen die Prozesse der Biosphäre, Hydrosphäre und Geosphäre steuert und selbst wieder durch diese Prozesse beeinflußt wird. Angestrebt wird ein besseres Verständnis des Klimasystems mit seiner erdgeschichtlichen Dynamik. Diese allgemeine Fragestellung wird im Forschungsprogramm in vier Richtungen operationalisiert, und zwar hinsichtlich
- der Zeitintervalle und Klimasystem-Typen,
- der Prozeßkopplungen,
- der Geoökosysteme und
- des Untersuchungsraumes.
Die Auswahl der zu untersuchenden Zeitintervalle/Klimasystem-Typen,
Prozeßkopplungen und Geoökosysteme sowie des Untersuchungsraumes
erfolgte so, daß inhaltlich und methodisch Synergie-Effekte
zwischen den einzelnen Projekten und entsprechend eine Synthese
der Einzelergebnisse im Sinne der oben genannten Zielsetzung möglich
werden.
Nachfolgend werden zunächst die ausgewählten Zeitintervalle,
Prozeßkopplungen und Geoökosysteme sowie der Untersuchungsraum,
jeweils mit Betonung der neueren Entwicklungen im SFB, dargestellt.
Anschließend werden in drei Kapiteln die methodischen Ansätze,
die Konzepte zur Datenintegration, zur Vernetzung und Synthese
erläutert.
1.1.2 Zeitintervalle und Klimasystem-Typen
Die Klima-Kopplung der verschiedenen geologischen und biologischen Prozesse muß in Zeitintervallen untersucht werden, die die erdgeschichtliche Variabilität des Klimasystems abdecken. Nach klassischer Auffassung wird die phanerozoische Klima-Variabilität durch zwei Klima-Extreme beschrieben, die als "Greenhouse" und "Icehouse" (z.B. FISCHER 1984, SANDBERG 1985) oder als "warm mode" und "cool mode" (FRAKES et al. 1992) bezeichnet werden: Das Greenhouse-Klimasystem ist durch eine global warme Klimasituation mit geringen Pol-Äquator-Temperaturgradienten und durch das Fehlen ausgedehnter Vereisungen gekennzeichnet; das Icehouse-Klimasystem als die global kühle Phase zeichnet sich demgegenüber durch eine bipolare Vereisung mit entsprechend steileren Pol-Äquator-Temperaturgradienten aus. Mit Blick auf die känozoische Klimaentwicklung erscheint es sinnvoll, darüber hinaus einen Intermediären Klimasystem-Typ zu unterscheiden, der zwischen Greenhouse- und Icehouse-System vermittelt und durch eine primär unipolare Vereisung charakterisiert ist.
An diesen drei Klimasystem-Grundtypen orientiert sich die Gliederung
des SFB in Projektbereiche (Abb. 2):
Abb. 2. Zeitintervalle, Klimasystem-Typen und Teilprojekte.
Im Projektbereich A wird das Greenhouse-Klimasystem in drei Projekten
am Beispiel der Mittel- u. Obertrias, des Unterjura, des unteren
Mitteljura und Oberjura und der Mittelkreide untersucht.; der
Projektbereich B befaßt sich in 4 Teilprojekten mit klimagekoppelten
Prozessen im Intermediären Klimasystems vom Oligozän
bis Pliozän; das Icehouse-Klimasystem des Quartärs ist
Gegenstand der Untersuchungen im Projektbereich C, wobei sich
die insgesamt 6 Projekte auf den Zeitraum der letzten 500.000
Jahre konzentrieren; schließlich sind im Projektbereich
D vier Projekte zusammengefaßt, die übergreifend über
mehrere Klimasystem-Typen oder stärker methodisch arbeiten.
Gegenüber der ersten Bewilligungsperiode gibt es in den untersuchten
Zeitintervallen und Klimasystem-Typen keine grundlegenden, wohl
aber kleinere Verschiebungen. Aufgrund der Wegberufung von Prof.
Ricken und Prof. Hüßner kann das in der Obertrias angesiedelte
Projekt A1 nicht in der bisherigen Form weitergeführt werden;
Teile des Projektes werden daher mit dem TP A3 zu einem TP A1/A3
zusammengeführt. In den Projektbereichen B und C sollen zumindest
in Einzelbereichen auch die Übergänge zwischen beiden
Klimasystem-Typen besser erfaßt werden. So werden im Projektbereich
B die Untersuchungen auf das Pliozän ausgedehnt (bisher:
Oligozän-Miozän), während im Projektbereich C zumindest
teilweise auch das Altpleistozän erfaßt werden soll.
Durch die Berücksichtigung der verschiedenen Zeitintervalle
soll es langfristig möglich werden, die Besonderheiten der
Klimasystem-Typen hinsichtlich ihrer Prozeßkopplungen herauszuarbeiten.
Hier wird das Augenmerk einerseits den (atmosphärischen und
ozeanischen) Zirkulationsmustern und damit dem Äquator-Pol-Wärmetransport
gelten, der bisher nur für die rezente Icehouse-Situation
annähernd verstanden ist. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein,
die Sensitivität und Reaktionen der verschiedenen Klimasystem-Typen
auf Schwankungen der Erdbahnparameter (Milankovitch-Zyklen) besser
zu verstehen.
1.1.3 Prozeßkopplungen
Innerhalb der drei Klimasystem-Grundtypen werden ausgewählte Wechselwirkungen untersucht; diese betreffen die Kopplung zwischen
- Klima und endogenen Prozessen der Lithosphäre;
- Klima und exogenen Prozessen der Lithosphäre;
- Klima und Biosphäre, einschließlich der kulturellen
Entwicklung des Menschen (vgl. Abb. 3).
ä (1) Wechselwirkungen zwischen endogenen Prozessen der Lithosphäre und Klima-Dynamik:
Endogene geologische Prozesse wie Vulkanismus und Plattenbewegungen
(mit allen ihren Begleit-Prozessen) sind wesentliche Determinanten
des Klimageschehens. Im SFB konzentrieren sich die Untersuchungen
zunächst auf die Wechselwirkungen zwischen Gebirgshebung
und Klima am Beispiel der tertiären Alpenhebung und sind
entsprechend im Projektbereich B (Intermediäres Klimasystem)
angesiedelt. Ziel ist es, konkrete Daten zum Einfluß der
sich hebenden Alpen auf das regionale Klima zu erarbeiten. Damit
lassen sich grundlegende, bisher eher theoretisch entwickelte
Vorstellungen zu den Wechselwirkungen zwischen Gebirgshebungen
und Klima (z.B. MOLNAR & ENGLAND 1990, RAYMO & RUDDIMAN
1992) überprüfen. Die Zielsetzung erfordert eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit von Strukturgeologen, Geomorphologen, Paläontologen
und Klimamodellierern und ist in dieser methodischen Breite und
mit diesem Anspruch auf Detailtreue bisher noch nicht angegangen
worden. Das Konzept hat sich im Bewilligungszeitraum 1994 - 1997
als sehr erfolgreich erwiesen. Entsprechend sind hier, neben einer
Fülle von Einzelergebnissen der verschiedenen Arbeitsgruppen,
auch erste Tendenzen im Hinblick auf eine Synthese erkennbar.
So zeichnet sich ab, daß die Alpen noch im Miozän,
obgleich als Gebirgskette vorhanden, keinen sehr deutlichen regionalen
Klimaeffekt erzeugten, vermutlich als Folge eines insgesamt sehr
geringen zonalen Temperaturgradienten. Umgekehrt geben die bisherigen
Daten keinerlei Hinweise darauf, daß Klimaveränderungen
die tertiäre Alpenhebung über differentielle Erosion
entscheidend beeinflußt haben (vgl. die Hypothese von MOLNAR
& ENGLAND 1990). Betont sei schließlich, daß in
Verbindung mit den Untersuchungen im Projektbereich B die Klimamodellierung
erfolgreich in Tübingen etabliert werden konnte und bereits
jetzt wichtige Ergebnisse zum Verständnis des klimatischen
Effekts der Alpen und anderer Gebirge im Tertiär und heute
geliefert hat. In der neuen Bewilligungsperiode soll die Klimamodellierung
mit einem eigenen Projekt (B5) vertreten sein.
(2) Wechselwirkungen zwischen Klima und exogenen Prozessen der Lithosphäre:
Die unmittelbare Kopplung exogener Prozesse wie Verwitterung,
Erosion, Sedimentation mit dem Klimageschehen ist offensichtlich;
die komplexen Zusammenhänge sind im einzelnen jedoch kaum
verstanden, und es fehlen quantitative Detailstudien. Die bisher
im SFB untersuchten Wechselwirkungen umfassen die Denudations-
und Akkumulationsräume und betreffen drei Themenkomplexe,
die auch in der neuen Bewilligungsperiode mit ähnlicher Gewichtung
weiterverfolgt werden. Für die Ablagerungsräume soll
der steuernde Einfluß des Klimas auf Sedimentakkumulation,
sedimentäre Fazies bzw. sedimentäre Zyklen und sequenzstratigraphische
Modelle (A1/A3, A2, A4, B4, C6, D2) sowie auf die (pedogenetisch
verursachten) gesteinsmagnetischen Eigenschaften von Sedimenten
(D2) untersucht werden. Gerade bei der Analyse und Interpretation
sedimentärer Zyklen ist in der ersten Bewilligungsperiode
eine sehr gute, über die Projektbereiche hinwegreichende
inhaltliche und methodische Kooperation entstanden. Aus ihr hat
sich als weitere übergeordnete Zielsetzung die Frage nach
der Entstehung von Schwarzschiefern und verwandten Ablagerungen
in verschiedenen Milieus und Klimasystemen entwickelt, die nun
vergleichend in den TP A1/A3, A4, B3 und C6 untersucht wird.
Abb. 3 . Vereinfachte Darstellung der Wechselwirkungen im Klimasystem. Die direkt klimaabhängigen Prozeßkopplungen (schwarze Pfeile) stehen im Vordergrund der vorgesehenen Untersuchungen, doch werden auch die anderen Wechselwirkungen (helle Pfeile) berücksichtigt. Die in ihrer Klimakopplung besonders interessierenden endogenen, exogenen und biogenen Prozesse sind als Blöcke hervorgehoben.
Der zweite Themenkomplex betrifft die Klimakopplung exogener Prozesse
der Abtragungsräume. Hier werden Intensität und Art
der Verwitterung, Abtrag, Reliefentwicklung sowie die Phasen geomorphologischer
Aktivität oder Formungsruhe in ihrem Zusammenhang mit der
Klimaentwicklung qualitativ und soweit als möglich quantitativ
erfaßt (TP B1/B2, C1, C2, D1, D2). Dabei werden etwa bei
der Rekonstruktion der Reliefentwicklung der Alpen im Tertiär
(Projektbereich B) mit der unmittelbaren Zusammenarbeit von Strukturgeologen,
Sedimentologen, Physischen Geographen und Paläontologen auch
methodisch neue Wege beschritten.
Das klimagesteuerte Zusammenspiel von Akkumulations- und Denudationsphase
wird in einem dritten Themenkomplex am Beispiel der Genese verschiedener
Aquifertypen (A2, C3, D3) untersucht. Die Klimageschichte beeinflußt
die Entwicklung von Aquiferen und damit auch viele der zur Beschreibung
von Aquiferen relevanten Parameter. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge
sollte nicht nur helfen, die Aquifergenese besser zu verstehen,
sondern auch bessere Parameterschätzungen für Modellierungen
zu ermöglichen. Dieser innovative Ansatz, d.h. Analyse der
Zusammenhänge zwischen Klimageschichte, Aquifergenese und
Aquiferparameter, erforderte in der ersten Bewilligungsperiode
vor allem die Entwicklung eines geeigneten Methodeninventars.
Die bisherigen Ergebnisse belegen aber auch, daß der Weg
grundsätzlich gangbar und lohnend ist (vgl. Arbeits- und
Ergebnisbericht TP A2, C3, D3).
(3) Wechselwirkung zwischen Klima und Biosphäre, einschließlich der kulturellen Entwicklung des Menschen:
Die Wechselwirkungen zwischen der belebten Umwelt und dem Klimageschehen
werden im SFB mit zwei Themenschwerpunkten untersucht. Im ersten
Themenkomplex geht es um den Einfluß von Klimaveränderungen
auf ganze Ökosysteme und insbesondere um folgende Problemstellungen:
Wie und wie schnell reagieren die verschiedenen marinen und terrestrischen
Ökosysteme (bzw. Faunen/Floren) auf unterschiedliche Typen
und Geschwindigkeiten von Klimaänderungen (A1/A3, A4, B3,
B4, C5/C7, C6)? Wie werden die Bioproduktion und biogene Karbonatproduktion
durch Klimaveränderungen gesteuert und wie beeinflussen sie
selbst das Klimageschehen (A1/A3, A4, B3, C6)? Diese Fragen gehören
in den unmittelbaren Kontext des "Global Change" Programmes,
das aber auf die jüngsten Zeitabschnitte beschränkt
bleibt.
Die Wechselwirkungen zwischen Klima bzw. Klimaveränderungen
und einzelnen Organismen sind Gegenstand des zweiten Themenkomplexes,
wobei sowohl modifikatorische wie auch evolutionäre Veränderungen
der Organismen berücksichtigt werden. Untersucht werden Landpflanzen
(D1, D4), Foraminiferen (D4), Mollusken (D1), marine Wirbeltiere
(B4), Landsäugetiere (C4) und der pleistozäne Mensch
(C5/C7); die erfaßten Reaktionen umfassen Veränderungen
der DNA/RNA und damit der Evolutionsrate (D4), der Isotopenchemie
von Zähnen und Knochen (B4, C4) und der Morphologie (C4,
D1) sowie die kulturelle Entwicklung des Menschen (C5/C7). Drei
gegenüber dem Erstantrag neue Entwicklungen seien besonders
betont. Die Analyse stabiler und radiogener Isotope an marinen
Wirbeltieren, zunächst im TP D1 entwickelt, wird jetzt als
eigener Projektteil im TP B4 (Leitung: Vennemann/Hegner/Reif)
fortgeführt. Durch die Berufung von Prof. Conard auf den
Lehrstuhl für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie
erfährt die Untersuchung der kulturellen Entwicklung des
Menschen und seiner Umwelt im Pleistozän eine methodische
und stratigraphische Ausweitung (TP C5/C7). Als grundlegend neues
Projekt wird im TP D4 der Einfluß des Klimas und von Klimaveränderungen
auf die molekulargenetisch rekonstruierbare Evolutionsgeschwindigkeit
an Landpflanzen und Foraminiferen untersucht und damit die neue
Arbeitsrichtung der "Molekularen Paläontologie"
etabliert.
Neben den genannten Prozeßkopplungen zwischen Klima und
den endogenen, exogenen und biogenen Prozesse müssen naturgemäß
auch die Wechselwirkungen zwischen diesen endogenen, exogenen
und biogenen Prozessen berücksichtigt werden.
1.1.4 Geoökosysteme
Die Klimakopplung der genannten geologischen und biologischen Prozesse in den verschiedenen Zeitintervallen kann nicht global für das gesamte Klimasystem untersucht werden. Die Analysen im SFB beschränken sich daher auf (fossile) Geoökosysteme als "Funktionseinheit[en] eines real vorhandenen räumlichen Ausschnitts der Geobiosphäre" (LESER et al. 1993). Folgende Typen von (fossilen) Geoökosystemen werden von den Teilprojekten erfaßt (Abb. 4):
- Ozeanisches Milieu (A1/A3, A4, B3, C6);
- Epikontinentalmeer (A1/A3, A2, B3, B4);
- Fluviatiles Milieu (A2, B3, C1, C3);
- Lakustrines Milieu (A2, B3, C1, D2);
- Gebirgsvorländer mit Senken (B4, C1, C4, C5/C7);
- Gebirge (B1/B2, C2).
Abb. 4. Geoökosysteme und Teilprojekte.
Die wichtigsten erdgeschichtlich dokumentierten Environments werden
somit im SFB berücksichtigt. Dadurch soll es langfristig
möglich werden, die verschiedenen Typen von Geoökosystemen
in ihrer Reaktion auf Klimaveränderungen und in ihrer Klimasensitivität
zu vergleichen und Klimasignale über Faziesgrenzen hinweg
zu verfolgen. Mit dieser Fazies-übergreifenden Arbeitsweise
bei starker Betonung des kontinentalen Bereichs bewegt sich der
SFB auf einem sehr aktuellen Forschungsfeld.
1.1.5 Untersuchungsraum
Der SFB konzentriert sich mit seinen Aktivitäten auf den alpinen und circumalpinen Raum vom südwestdeutschen Schichtstufenland, über die süddeutsche Molasse und die Alpen bis zum nördlichen Mittelmeer. Dieses Gebiet ist in nahezu idealer Weise für die geplanten Untersuchungen geeignet:
- die Wechselwirkungen in den grundlegenden Klimasystem-Typen lassen sich für den Zeitraum von der Trias bis heute in verschiedenen Sedimentbecken analysieren;
- es kann auch der Einfluß der Ausbildung von Kontinentalrändern und des Aufstiegs eines Hochgebirges auf die regionale Klimaentwicklung untersucht werden;
- die wichtigsten Geoökosysteme sind in enger räumlicher Verzahnung überliefert und für die Analyse zugänglich;
- für den Raum existiert eine sehr lange geowissenschaftliche
Forschungstradition und eine entsprechend solide Grundlagenkenntnis,
so daß sich die Teilprojekte auf die zentralen Fragen konzentrieren
können.
Durch die räumliche Beschränkung sollen möglichst
weitreichende Vernetzungs- und Synergie-Effekte erzielt und als
Langfristperspektive eine Zusammenführung der Teilergebnisse
zu einer umfassenden Synthese im Sinne einer Klima- und Umweltgeschichte
des Untersuchungsraumes möglich werden.
Die geographischen Schwerpunkte der einzelnen Projekte und ihre
Beziehungen zur geologischen Entwicklung des Untersuchungsraumes
sind in Abb. 5 und 6 dargestellt. Gegenüber dem Erstantrag
haben sich hier kleinere Veränderungen ergeben. Nachdem bisher
Süddeutschland und die Alpennordseite im Vordergrund standen,
so werden jetzt vermehrt die Alpensüdseite und der Mittelmeerraum
berücksichtigt (TP A1/A3, A4, B3, C1, C6); dadurch werden
auch für diesen Teilraum eine bessere inhaltliche und räumliche
Vernetzung sowie für die im Tertiär und Quartär
angesiedelten Projekte ein unmittelbarer Vergleich mit der Alpennordseite
ermöglicht.
Abb. 5.
Untersuchungsraum und Teilprojekte (ohne Projektbereich
D).
Abb. 6. Stark vereinfachte meso- und känozoische Entwicklung
des Untersuchungsraumes und Teilprojekte.
1.1.6 Methodischer Ansatz und Modellierung
Die im SFB interessierenden Wechselwirkungen im Klimasystem können
nicht direkt untersucht, sondern müssen indirekt erschlossen
werden: anhand von geeigneten Proxy-Daten werden Klima bzw. Klimaveränderungen
und die relevanten geologischen und biologischen Prozesse rekonstruiert,
zueinander in Beziehung gesetzt und daraus möglichst quantitative
Modellvorstellungen über Prozeßkopplungen entwickelt.
Die Rekonstruktion von Paläoklima-Parametern nimmt methodisch
im SFB entsprechend eine zentrale Rolle ein. Sie stützt sich
in einigen wenigen Teilprojekten auf Literaturdaten (TP C3, D2,
D3, D4), wird aber in den überwiegenden Fällen unter
Anwendung eines sehr breiten Methodenspektrums auf eine Vielfalt
von biotischen und abiotischen Klimaproxies neu erarbeitet. Bewährt
hat sich hier die Bereitstellung und Entwicklung von Methoden
zur Paläoklimarekonstruktion im TP D1; sie haben bisher zu
unmittelbaren Anwendungen in den TP A1/A3, A4, B3, B4, C1, C5/C7
in ganz unterschiedlichen Faziesbereichen und Klimasystem-Typen
geführt und sollen in der kommenden Bewilligungsperiode weiter
ausgebaut werden.
Der Sonderforschungsbereich mißt der Entwicklung quantitativer Modellvorstellungen und damit auch dem Instrument der Modellierung besondere Bedeutung bei. Numerische Modellierungen dienen dazu, neue (Modell-)Daten zu gewinnen, sowie Modellvorstellungen über Prozeßabläufe und Prozeßkopplungen zu entwickeln und zu validieren. Hierbei sind vor allem drei Themenkomplexe zu nennen:
- die Modellierung der Denudations- und Akkumulationssysteme (A2, B4, D2),
- die Aquifermodellierung (A2, C3, D3) und
- die Klimamodellierung (B5).
Modellentwicklung wird dabei nur in der Aquifer- und in geringerem
Umfang in der Klimamodellierung betrieben; in der Beckenmodellierung
werden im wesentlichen bestehende Programme eingesetzt.
Die Klimamodellierung wurde auf Anregung der Gutachter in der
Bewilligungsperiode 1994-1997 mit einer aus der Grundausstattung
finanzierten Stelle (Dipl.-Met. Dr. M. Gebka) in Tübingen
neu etabliert. Sie war bisher im TP B3 angesiedelt und hat sich
inzwischen im Projektbereich B mit einem eigenen Forschungskonzept
sehr gut integriert (Modellierung des tertiären Klimas, Analyse
der Klima-Respons auf die Alpenhebung; zu den Ergebnissen vgl.
Arbeits- und Ergebnisbericht TP B3). Die Kontakte zu den verschiedenen
Paläoklima-Modelliergruppen wurden aufgebaut bzw. gepflegt
(v.a. AG Bengtsson, Lautenschlager/Hamburg, AG Herterich/Bremen,
AG Sarnthein/Kiel, AG Schilling/Bonn, AG Barron/PennState) und
gemeinsam mit dem SFB 350/Bonn ein Workshop zur Paläoklimamodellierung
ausgerichtet. Im SFB-Antrag für die Bewilligungsperiode 1998-2000
ist die Klimamodellierung mit einem eigenen Teilprojekt B5 vertreten.
1.1.7 EDV-Werkzeuge und Datenintegration
Im SFB werden eine Vielzahl von Daten erhoben, die in vielen Fällen von mehreren TP gleichzeitig genutzt werden. Für die Datenverarbeitung, -auswertung und -visualisierung ist teilweise der Einsatz von komplexen EDV-Werkzeugen notwendig. Daher wurde im TP Z eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, welche diese zentralen EDV-Dienste sowie die entsprechende Hardware innerhalb des SFB bereitstellt.
Personell setzt sich diese Arbeitsgruppe Geoinformatik zusammen
aus G. Lörcher (Geoinformatik, GA) und M. Siegl (Systemprogrammierer,
EA), die eine Beratung und Schulung der SFB-Mitarbeiter durchführen
und die TP bei der Planung und Anwendung von neuen Auswertemethoden
unterstützen. Im folgenden sind die Arbeitsschwerpunkte des
Teilprojekts Z im Bereich der komplexen EDV-Werkzeuge aufgeführt:
(1) Bereitstellung von Informationen über Art und Speicherung
von SFB-Daten in den TP: Aufgebaut wurde zunächst eine auf
dem WWW basierende Metadatenbank, welche die SFB-Mitarbeiter über
Art und Umfang der in den einzelnen Teilprojekten erhobenen und
gespeicherten Daten informiert. Zusammen mit weiteren Angaben
über Inhalte der TP swie die SFB-Mitarbeiter trägt dieses
Informationssystem zur Präsentation des SFB nach außen
bei (z.Zt. 20.000 Anfragen/Monat). Die Bedeutung der Metadatenbank
wird mit der Laufzeit des SFBs noch anwachsen, wenn verstärkt
Daten-Verschneidungen durchgeführt und Synthesen erarbeitet
werden. In der kommenden Bewilligungsperiode soll ferner die Übernahme
des Datenbanksystems "PANGAEA" für die einheitliche
Speicherung von spezifischen SFB-Daten erprobt werden.
(2) Einsatz von komplexen EDV-Werkzeuge im Bereich GIS, Visualisierung und digitale Bildverarbeitung: Dadurch wird gewährleistet, daß alle Projekte Zugang zu modernsten Datenanalyse- und Datenaufbereitungsmethoden haben, entsprechende Unterstützung und Beratung erfahren und eine methodische Vereinheitlichung und Vernetzung im Bereich der EDV-Werkzeuge zwischen den Teilprojekten entsteht. Die Bereiche GIS und Visualisierung wurden in der bisherigen Laufzeit aufgebaut, wenn auch noch nicht in ausreichender Kapazität; die digitale Bildverarbeitung muß, aufgrund des hohen Bedarfs, in der neuen Bewilligungsperiode etabliert werden.
(3) Bereitstellung hochwertiger Farbausgabegeräte: Für
die Erstellung von Postern, Publikationen und Vortragsmedien werden
in allen TP hochwertige Farbausgabegeräte benötigt.
Darüber hinaus sind für die Anwendungsbereiche GIS,
Visualisierung und digitale Bildverarbeitung die Anschaffung weiterer
Ausgabegeräte, insbesondere eines Dia-Belichters und eines
hochwertigen Farbdruckers, über einen WAP-Antrag geplant.
Das TP Z betreut und verwaltet diese hochwertigen Peripheriegeräte
und stellt sie den TP zur Verfügung.
Die 'zentralen EDV-Dienste' des Teilpojekts Z sind in der bisherigen
SFB-Laufzeit von den Teilprojekten insgesamt sehr gut angenommen
worden, was sich auch in den zahlreichen Kooperationen mit den
TP dokumentiert. Durch die Unterstützung und Beratung im
Bereich der komplexen EDV-Werkzeuge leistet das TP Z einen wesentlichen
Beitrag zur Integration von Methoden und Daten innerhalb des SFB.
1.1.8 Vernetzung und Synthese
Das Forschungsprogramm des SFB ist so angelegt, daß eine
Kooperation und Vernetzung der Teilprojekte auf mehreren Ebenen
möglich wird:
(1) Vernetzung über die Klimasystem-Typen: Jeweils mehrere
Teilprojekte untersuchen die Wechselwirkungen in den hier unterschiedenen
drei Klimasystem-Grundtypen. Besonders intensiv ist diese Vernetzungsebene
im Projektbereich B. (Vgl. Abb. 2.)
(2) Vernetzung über die Prozeßkopplungen: Die gleichen
Prozeßkopplungen werden von verschiedenen Teilprojekten
in unterschiedlichen Klimasystem-Typen und Geoökosystemen
untersucht (vgl. Abb. 7).
(3) Vernetzung über die Geoökosysteme: Die gleichen
Geoökosysteme werden in ihrer Kopplung an das Klimageschehen
von verschiedenen Teilprojekten in unterschiedlichen Klimasystem-Typen
untersucht (vgl. Abb. 4).
(4) Vernetzung über den Untersuchungsraum: Alle Teilprojekte
arbeiten in einem vergleichsweise kleinen, gut umgrenzten Untersuchungsraum
(vgl. Abb. 5, 6).
(5) Neben diesen inhaltlichen Vernetzungsebenen existieren auch
über gemeinsam genutzte Methoden (etwa der Klimarekonstruktion
oder der Modellierung) zahlreiche Querverbindungen zwischen den
Teilprojekten.
Abb. 7. Vernetzung der Teilprojekte über die untersuchten Prozeßkopplungen
Die erstgenannten vier Vernetzungsebenen beschreiben zudem die
Themenkomplexe, in denen im Laufe der Gesamtlaufzeit des SFB eine
Synthese aus den Einzelprojekten erarbeitet werden muß;
die wesentlichen Fragen dieser Synthese sind in den Kap. 1.1.2
- 1.1.5 aufgeführt. Die Zusammenführung der Einzelergebnisse
darf nicht erst am Ende der SFB-Laufzeit eingeleitet werden; vielmehr
müssen die Forschungsarbeiten der Teilprojekte frühzeitig
auch an der Gesamtsynthese ausgerichtet werden. Dies erfordert
eine gezielte Wissenschaftskoordination, die die Teilprojekte
laufend stimuliert, nicht nur ihre konkreten Forschungsziele,
sondern auch die übergeordneten Fragestellungen des SFBs
im Auge zu behalten. Dies muß unter anderem durch die Organisation
von (SFB-internen) Arbeitsgesprächen und Workshops (mit externer
Beteiligung) erfolgen. Die Erfahrung zeigt, daß diese zentrale
Koordinierungsaufgabe mit der bisherigen Organisationsstruktur
des SFBs nicht adäquat geleistet werden kann.
Es wird daher im TP Z ein wissenschaftlicher Mitarbeiter für
die Wissenschafts-oordination im SFB beantragt.
1.2.1 Übersicht über die Teilprojekte, gegliedert nach Projektbereichen
(Neue Projekte sind mit * gekennzeichnet)
Kenn-ziffer |
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Mesozoische Sauerstoffmangelmilieus in karbonatischen und klastischen Systemen: Genese und steuernde Faktoren | Paläontologie, Sedimentologie, Paläoklimatologie, Geochemie |
Oschmann 1 Gischler 1 |
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Das süddeutsche Keuper-Becken: Steuerung der Becken- und Aquifer -Genese |
Sedimentgeologie (Sequenzstrati-graphie, Fazies- und Beckenanalyse), Hydrogeologie |
Aigner 1 Teutsch 1 |
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Marine Ökosysteme unter extremen Treibhausklima-Bedingungen an Beispielen aus der Mittelkreide | Paläo-Ozeanographie, Mikropaläontologie, Biostratigraphie, Paläoökologie, Sedimentologie |
Hemleben,Ch. 1 |
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Die tertiäre Hebungsgeschichte der Ostalpen als klimatischer Steuerungsfaktor |
Strukturgeologie,
Tektonik, Geochronologie, Geomorphologie/DGM-Analyse |
Frisch 1 Pfeffer 2 |
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Klima- und Ökosystementwicklung im Oligozän-Pliozän des Ostalpenraumes | Paläontologie, Mikropaläontologie, Paläobotanik |
Hemleben,Ch. 1 Mosbrugger 1 Nebelsick 1 |
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Ökosysteme und Meerwasserentwicklung im süddeutschen Molassebecken in Abhängigkeit von Klimaschwankungen und Beckenentwicklung |
Paläontologie, Isotopen-Geochem., Fazies-Geologie, organ. Petrographie, Stratigraphie,
Beckenanalyse |
Luterbacher 1 Ligouis 1 Vennemann 3 Hegner 3 Reif 1 |
|
Modellierung des Klimas für ausgewählte Zeitscheiben des Tertiärs unter besonderer Berücksichtigung des alpinen und circumalpinen Raumes |
Paläoklimatologie, regionale u. globale
atmosphärische Modellierung |
Gebka 1 |
|
Quartäre Klimaentwicklung und ihre Auswirkungen am Nord- und Südrand der Alpen |
Physische Geographie, insbesondere Geomorphologie, Bodengeographie, Quartärstratigraphie; Geoökologie |
Bibus 2 |
|
|
Quartäre Klimaentwicklungen in den französischen Nordalpen und ihre Auswirkungen auf Partialkomplexe des Land-schaftshaushaltes | Klimamorphologie, Quartärstratigraphie, Paläoökologie |
Hannß 2 |
|
|
Die paläolithische Besiedlungs-geschichte Süddeutschlands als klimagekoppelter Prozeß | Paläolithische Archäologie, Quartärstratigraphie , Quartärökologie |
Conard 5 Hahn 5 |
|
|
Morphologische und isotopen-chemische Reaktion von Groß-säugetieren auf die Klima-veränderungen im Quartär | Urgeschichte (Archäobiologie), Isotopen, Geochemie, Paläontologie |
Uerpmann 5 Satir 3 |
|
|
Die paläolithische Besiedlungs-geschichte Süddeutschlands als klimagekoppelter Prozeß | Paläolithische Archäologie, Quartärstratigraphie, Quartärökologie |
Conard 5 Hahn 5 |
|
|
Auswirkungen der verschiedenen Klimafaktoren auf die marine Mikrofauna im Mittelmeer (Pleist-ozän/Holozän) im Vergleich zu oligozänen und miozänen Mikrofaunen der Alpen | Mikropaläontologie, Protozoologie, Paläoozeanographie , Isotopengeochemie, Sedimentologie |
Hemleben,Ch. 1 |
|
|
Geowissenschaftliche Methoden zur Paläoklima-Rekonstruktion in verschiedenen Environments | Paläontologie, Paläobotanik, Geophysik (Gesteinsmagnetis-mus,Paläomagnetis-mus |
Mosbrugger 1 Appel 1 |
|
|
|
Klimagesteuerte Denudations- Sedimentakkumulationssysteme (geschlossene und offene Seebecken, Nebenmeere) | Sedimentologie, Fazies- und Beckenanalyse, Angewandte Geologie |
Einsele 1 Teutsch 1 |
|
Einflüsse des Klimas, der Landschaftgeschichte und der geologischen Ausgangs-bedingungen auf die Genese eines Karstaquifers | Hydrogeologie, Landschafts-geschichte, Modellierung |
Sauter 1 Liedl 1 Einsele 1 |
|
|
Molekulargenetische Unter-suchungen mariner und terrestrischer Eukaryonten zur Korrelation von Evolutions- und Klimadynamik | Molekulare Paläontologie, Molekulargenetik, Mikropaläontologie, Paläobotanik |
Hemleben,V. 4 Mosbrugger 1 |
|
|
Allgemeine Verwaltung Wissenschaftliche Koordination Elektronische Datenverarbeitung (Geoinformatik) |
Mosbrugger 1 Teutsch 1 Conard 5 Frisch 1 |
1 : Geol. Pal. Inst. Uni TÜ
2 : Geogr. Inst. Uni TÜ
3 : Min. Petr. Geochem. Inst. Uni TÜ
4 : Biol. Inst. Uni TÜ
5 : Ur- und Frühgeschichte Uni TÜ
1.2.2 - entfällt-
1.3 Inhaltlich-strukturelles Umfeld und personelle Situation
des Sonderforschungsbereichs
Die Geowissenschaften der Universität Tübingen decken
traditionsgemäß ein sehr breites Spektrum ab und arbeiten
zum Teil seit langem in sehr verschiedenen Bereichen der Klima-
und Umweltforschung. Durch die Einrichtung des Sonderforschungsbereiches
ergab sich hier die Möglichkeit, die verschiedenen geowissenschaftlichen
Fachdisziplinen auf ein sehr aktuelles Forschungsgebiet bzw. Forschungsthema
zu fokussieren und so ein vielschichtiges Bild der Klima- und
Umweltdynamik zu erarbeiten, das in den nächsten Jahren zu
einer möglichst ganzheitlichen Sicht erweitert werden soll.
Die Bündelung der Interessen ergaben für viele Arbeitsrichtungen
neue Ansätze und Kooperationsmöglichkeiten, die sowohl
aus den wissenschaftlichen Fragestellungen als auch aus der methodischen
Vorgehensweise resultierten. Entsprechend arbeiten inzwischen
alle Fachrichtungen der geowissenschaftlichen Fakultät, mit
Ausnahme der Mineralogie/Petrologie und Anthropogeographie, am
Forschungsprogramm des SFBs mit. Im folgenden wird die Bedeutung
des SFBs für die einzelnen Institutionen kurz dargestellt.
Im Bereich der Physischen Geographie wurden in den letzten Jahren neben angewandten Fragestellungen in immer stärkerem Maße quartärgeomorphologische, stratigraphische und paläopedologische Untersuchungen durchgeführt. Durch die Einrichtung des SFBs konnten diese methodisch und inhaltlich durch die Einbeziehung der Geophysik, der Paläobotanik und der Urgeschichte auf eine wesentlich breitere Basis gestellt werden. Von besonderem Interesse ist auch der Vergleich mit mikropaläontologischen/paläoozeanographischen Befunden aus den gleichen Zeitscheiben. Für die Geochemie ergaben sich durch den SFB ebenfalls neue Kooperationsmöglichkeiten durch die Analysen stabiler und radiogener Isotope für paläoklimatisch-paläoozeanographische Fragestellugen. Dieser Methoden-komplex, der bisher nicht zu den Hauptarbeitsrichtungen der Tübinger Geochemie gehörte, wurde inzwischen ausgebaut, insbesondere im Hinblick auf die Analyse von stabilen und radiogenen Isotopen in Phosphaten. In ähnlicher Weise fördert der SFB die interdisziplinäre Grundlagenforschung in der Älteren Urgeschichte und Quartärökologie und eröffnet hier neue Möglichkeiten wissenschaftlichen Austausches. Erfolgreich und nutzbringend für alle Beteiligten sind vor allem die Kooperationen mit der Mineralogie, der Paläontologie, Geophysik und mit der Physischen Geographie. Konkrete Vorteile der Zusammenarbeit sind im Gelände, im Labor und in der Lehre inzwischen deutlich erkennbar.
Entsprechendes gilt auch für das Institut für Geologie
und Paläontologie. Die früher eher divergierenden Arbeitsrichtungen
der Endogenen Dynamik, Sedimentologie, Angewandten Geologie, Paläontologie
und Geophysik haben in der SFB-Thematik eine gemeinsame ”Schnittstelle”
mit einem erheblichen Forschungspotential gefunden. In der Endogenen
Geologie wurde ein Spaltspurenlabor eingerichtet. Durch die Zusammenarbeit
mit der Exogenen Geologie und der Paläontologie/Klimatologie
ergaben sich bereits wesentliche neue Erkenntnisse in der komplexen
Wechselwirkung von Gebirgshebung und Klima bzw. von Klima und
Erosionsgeschehen im alpinen Raum. Im Bereich der Sedimentgeologie
mit ihrem Forschungsschwerpunkt "Angewandte Sedimentgeologie"
werden durch den SFB die Zusammenarbeit mit der Angewandten Geologie
(Hydrogeologie), Geophysik und Paläontologie und damit auch
die Verbindung zwischen der Grundlagen- und der angewandten Forschung
sehr gefördert. Auch in der Angewandten Geologie mit ihren
verschiedenen Teildisziplinen wird durch die Verbindung mit der
Paläoklimaforschung ein zusätzlicher Aspekt einbezogen,
der eine direkte Verbindung zur Grundlagenforschung und zahlreichen
anderen Disziplinen erlaubt. In der Geophysik wurde erst mit Beginn
des SFBs das Forschungsthema "Magnetische Proxies für
Paläoklima" aufgegriffen. Mittlerweile wurde ein genereller
Themenkomplex "Magnetische Proxies für Paläoklima,
Paläoökologie und anthropogene Einflüsse"
implementiert, ein Themenkomplex der international zunehmend an
Bedeutung gewinnt.
Eine tragende Säule und entscheidende Scharnierstelle im
SFB bildet die Paläontologie. Durch die traditionell ökologisch
orientierte Arbeitsrichtung seit Jahrzehnten stellt sie die Querverbindungen
zu allen anderen Arbeitsbereichen her und verknüpft sie unter
dem paläoklimatischen Rahmenthema. Das ist nur möglich,
weil die Paläontologie in Tübingen entsprechend einer
Empfehlung des Wissenschaftsrates zu einem Schwerpunkt ausgebaut
wurde und mit der Wirbeltierpaläontologie, der Paläobotanik,
der Invertebratenpaläontologie und der Mikropaläontologie/Paläoozeanographie
die wesentlichen vier Teilbereiche der Paläontologie in den
SFB einbringen kann. Diese Konzeption hat bereits früher
im sehr erfolgreichen SFB 53 (1970 bis 1984) Früchte getragen.
Die Ausrichtung der Paläontologie auf das SFB Thema eröffnete
aktuelle Arbeitsfelder im Bereich der Paläo-Umweltforschung
und neuartige Kooperationen. Den Veränderungen im Anforderungsprofil
wurde bereits bei der Neueinrichtung des SFB durch die vorgezogene
Besetzung einer C3-Professur für Invertebratenpaläontologie/
Paläoklimatologie Rechnung getragen. Weitergeführt wurde
diese Entwicklung durch die in Verbindung mit der Paläontologie
eingerichtete Paläoklima-Modellierung (s.u.) sowie durch
das in Zusammenarbeit mit der Genetik ebenfalls neu etablierte
innovative Feld der "Molekularen Paläontologie".
Mit diesem letztgenannten Arbeitsgebiet konnte auch die Biologie
in den SFB integriert werden. Dadurch eröffnen sich für
den SFB im Hinblick auf die Frage nach der Klima-Abhängigkeit
von Evolution methodisch und inhaltlich neue Möglichkeiten.
Im Bewilligungszeitraum 1994-1997 erfolgten mehrere personelle
Veränderungen. In der Urgeschichte erfuhr der freigewordene
Lehrstuhl von Prof. Müller-Beck eine stärkere quartärökologische
Ausrichtung und konnte mit Prof. Conard hervorragend besetzt werden.
Ferner konnten je eine Stelle aus der Grundausstattung für
die Klimamodellierung (Dr. M. Gebka) und das EDV-Wesen (Dipl.-Geol.
G. Lörcher) eingerichtet werden. Im Bereich der Angewandten
Geologie wurde einer der SFB-Antragsteller (P. Grathwohl) auf
eine C3-Professur für Hydrogeochemie in Tübigen berufen.
PD Ricken, der das TP A1 wesentlich entwickelt hat, erhielt noch
vor Beginn der ersten Bewilligungsperiode des SFBs einen Ruf auf
eine C3-Professur für Sedimentologie in Köln. Weitere
personelle Veränderungen betreffen den Bereich der Paläontologie.
PD Hüßner wurde auf eine C3-Professur für Paläontologie
in Frankfurt berufen und scheidet mit Ablauf der Bewilligungsperiode
1994-1997 aus dem SFB aus. Der bisherige Inhaber der Stelle für
Wirbeltierpaläontologie (Prof. Reif) wechselte krankheitsbedingt
Ende 1996 in den Ruhestand. Die Stelle wurde ausgeschrieben, die
Vorstellung der Kandidaten erfolgt im April. Der Inhaber der C3-Professur
für Invertebratenpaläontologie Paläoklimatologie
(Prof. Oschmann) erhielt Ende März den Ruf auf die C4-Professur
für Paläontologie an der Universität Frankfurt.
Die Professuren für Wirbeltierpaläontologie und Invertebratenpaläontologie/Paläoklimatologie
sind von essentieller Bedeutung für den Sonderforschungsbereich;
eine rasche Wiederbesetzung der Stellen ist deshalb unbedingt
erforderlich. Im Falle des Rufes an Prof. Oschmann sollte im Interesse
des SFBs geprüft werden, unter welchen Konditionen eine Abwendung
des Rufes möglich ist.
Insgesamt sind damit in der ersten Bewilligungsperiode des SFBs
bereits 4 Rufe an Projektleiter ergangen. Dies darf sicher auch
als ein Positivum für den gesamten SFB und sein Forschungskonzept
gewertet werden.
Bedingt durch die große Finanznot im Land Baden-Württemberg und bei der Universität Tübingen müssen 1997 von der Fakultät für Geowissenschaften 8,5 Stellen zur Streichung benannt werden. Bei diesem sehr großen Aderlaß muß Personalverlust im wissenschaftlichen Bereich für die am SFB beteiligten Arbeitsgruppen vermieden werden. Weitere Stellenstreichungen auch im technischen Bereich, wie sie vom Land und der Universität bereits als unvermeidbar angekündigt wurden, hätten zur Folge, daß die Leistungsfähigkeit im SFB und auch außerhalb nicht aufrechterhalten werden kann.
Die Raumsituation des SFBs hat sich in der ersten Bewilligungsperiode deutlich verbessert. So konnten die neuen Labors im Institut für Geologie und Paläontologie im Januar 1997 fertiggestellt werden. Ein weiteres Gebäude mit rund 350qm wurde für den SFB in der Herrenberger Straße zur Verfügung gestellt. Die akute Raumnot konnte damit gelindert werden. Als schwerwiegendes Problem erweist sich allerdings die starke räumliche Zerrissenheit von mehreren Instituten und Abteilungen. So ist die Physische Geographie auf 3 Gebäude, das Institut für Geologie und Paläontologie auf 5 Gebäude und das Institut für Ur- und Frühgeschichte, Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, auf 2 Gebäude verteilt. Hier muß baldmöglichst eine Lösung gefunden werden, die bisher allerdings nur für die Geographie und die Geologie/Paläontologie absehbar ist.
1.4 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
1.4.1 Verzeichnis der laufenden Dissertationen (nach Teilprojekten
geordnet)
Teil-projekt |
|
|
|
KERN, A. |
Steuernde Faktoren der Sedimentation in der alpinen Obertrias I: Plattenkalk | ||
|
REINHARD, L. |
Sequenzstratigraphie und Klimaindikatoren im Keuper | |
RÖHL, J. |
Paläoökologie des Posidonien-Schiefers |
||
SCHMID, A. |
Geochemie des Posidonien-Schiefers |
||
|
HORNUNG, J. |
Fazies, Sequenz- und Hydrostratigraphie des Stubensandsteins in Baden-Württemberg |
|
JARITZ, R. |
Gelände- und Laboruntersuchungen zur Verteilung hydrogeologischer Eigenschaften des Stubensandsteins im Schwäbischen Wald | ||
BRÜGEL, A. |
Korrelierung von Geröllmaterial in der Molasse und in inneralpinen Tertiärbecken mit Liefergebieten und Datierung von Mineralpopulationen aus den Geröllen | ||
|
REINECKER, J. |
Rekonstruktion der lateralen Extrusion und der Exhumierungsgeschichte des Ostalpins östlich des Tauernfensters. (Vergabe SS 1995, Prof. Frisch, B1), (Diese Dissertation läuft thematisch im Rahmen des SFB-TP B1, wird aber nicht über den SFB finanziert) |
|
THIELE, J. |
Verwitterungsstudien an tertiären Bodenrelikten der Fränkischen Alb mittels Dünnschliffen | |
GEIGER, G. |
Globale Paläoklimamodellierung für einzelne Zeitscheiben des Miozäns | ||
LÖFFLER, S. |
Die Mollusken des Inntaltertiärs: eine ökologisch-klimatische Analyse | ||
|
SCHERBACHER, M. |
Foraminiferen und Pteropoden in Sedimenten des Oberoligozäns südlich und nördlich der Alpen - Paläoklimatologie |
|
SCHIEBEL, A. |
Klima- und Vegetationsentwicklung im Oligozän des östlichen Alpenraumes | ||
KÖHLER, J. |
Paläoökologische und Paläoklimatische Untersuchungen in lakustrischen Sedi- menten in oligozänen Sedimenten der Fossil-fundstelle Enspel (Westerwald) und vergleichbaren Fossilfundorten | ||
|
|
PROSS, J. |
Dinoflagellatenzyklen aus dem Rupel (Oligozän) des Mainzer Beckens: Taxonomie, Paläoökologie und Bio-stratigraphie |
|
KALLINICH, J. |
Erscheinungsormen, Alter und Ursachen von Massenverlagerungen an der Jurastufe der östlichen und westlichen Alb | |
TERHORST, B. |
Erscheinungsformen, Alter und Ursachen von Massenverlagerungen an der Jurastufe der mittleren Alb |
|
SANDER, M. |
Landschaftsgenese und Paläoklima-entwicklung im östlichen Rheingletscher-gebiet | ||
LINK, M. |
Relief, Paläoböden und Paläoklima-entwicklung am Ostrand des Rhein-gletschers | |||
RIEDEL-MAUCH, S. |
Paläoökologie der Banquette in den französischen Nordalpen | |||
|
KLOTZ, S. |
Mittel- bis spätpleistozäne Klima-rekonstruktionen | ||
|
|
ASPRION, U. |
Aquifer-Sedimentologie ausgewählter Sandkörper im Känozoikum Südwest-deutschlands |
|
|
KLEINEIDAM, S. |
Einfluß der Aquiferlithologie auf die Sorption von organischen Schadstoffen | ||
KLINGBEIL, R. |
Verschiedene Feldmeßverfahren zur Bestimmung hydrogeologischer und geophysikalischer Parameter in quartären Talfüllungen | |||
|
WEINSTOCK, J. |
Paläolithische Rentierpopulationen in West- und Mitteleuropa: Osteometrische Unter-suchungen von Rangifer tarandus | ||
STEPHAN, E. |
Isotopenchemische Reaktion von Groß-säugetieren auf die Klimaveränderungen im Quartär | |||
BURKERT, W. |
Herkunft und Nutzung lithischer Rohmaterialien im Jungpaläolithikum des südöstlichen Baden-Württemberg | |||
FISCHER, B. |
Mittelpaläolithische Silexinventare in Süddeutschland |
RICHTER, D. |
Naturwissenschaftliche Datierungen von paläolithischen Steinartefakten in Süd-frankreich und Süddeutschland | ||
|
SCHNEIDERMEIER, Th. |
Quartärökologische Untersuchungen im Paläolithikum Süddeutschlands mit Hilfe geophysikalischer und geochemischer Methoden | |
WAIBLINGER, J. |
Räumliche Verteilungen von Artefakten und Knochen in Höhlenstationen des Achtals. Analysen zur intra- und interspatialen Differenzierung von archäologischen Fundstellen | ||
|
KÖSSLER, P. |
Gesteinsmagnetische Parameter als Klima-Proxydaten in verschiedenen mesozoischen und känozoischen Sedimenten | |
|
|
SHOUYUN, H. |
Magnetostratigraphie und Paläoklima: Untersuchungen an pleistozänen See-sedimenten aus Tibet. (Läuft seit Januar 1994, wurde ich China 1993 begonnen, Arbeit hat Paläoklimabezug und steht in thematischer Verbindung mit dem SFB, ist aber nicht direkt in diesen integriert |
UHL, D. |
Blattmorphologie als Umweltproxy |
||
|
YAN, J. |
Climatic change, lake level fluctuation, and sedimentological records of closes lakes modelling and case studies. (Beginn 1994, Prof. Einsele D2. Zwischenbericht für die Konrad-Adenauer-Stiftung Januar 1996 Teil 1 der Dissertation) | |
|
CLEMENS, T. |
Modellierung der Entstehung des Schwäbischen Malmkarsts |
1.4.2 Besondere Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses
Zur Sicherstellung einer qualifizierten Ausbildung des wissenschaftlichen
Nachwuchses sah der Erstantrag einen
dreistufigen Maßnahmenkomplex
vor, der im wesentlichen auch realisiert wurde.
1. Die ganz überwiegende Mehrzahl der
Doktoranden
wird von zwei und mehr Professoren aus unterschiedlichen Fachrichtungen
betreut. Dies reflektiert die interdisziplinäre Ausrichtung
der Teilprojekte und ermöglicht eine inhaltlich und methodisch
breitere Arbeitsweise und Ausbildung der Doktoranden.
2. Innerhalb des SFBs gibt es auf mehreren Ebenen regelmäßige
Gesprächsrunden
, die der wissenschaftlichen Information,
Diskussion und Weiterbildung dienen. a) Das sogenannte SFB-Seminar
richtet sich an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter. In Vorträgen
von SFB-Mitarbeitern (auch Doktoranden) und Externen wird über
SFB-relevante Arbeiten, Methoden und Ansätze berichtet (alle
Gastforscher müssen auch einen Gastvortrag halten). b) Als
weitere Institution gibt es regelmäßige wissenschaftliche
Gesprächs- runden für ganze Projektbereiche, in denen
die Arbeiten innerhalb der Projektbereiche diskutiert und (z.B.
hinsichtlich der Geländekampagnen) koordiniert werden. Sie
dienen gerade auch dem direkten Austausch zwischen den Doktoranden.
c) Darüber hinaus existieren die Diplomanden- und Doktoranden-Seminare
der einzelnen Arbeitsgruppen, die eine laufende Diskussion der
wissenschaftlichen Mitarbeiter mit ihren Betreuern über die
Projektarbeit ermöglichen.
3. Für SFB-Mitarbeiter wird eine Fülle von
Lehrveranstaltungen
mit SFB-relevanten Themen angeboten. Diese haben sich zum Teil
aus alten Lehrveranstaltungen entwickelt, zum Teil wurden ganz
neue Lehrveranstaltungen eingerichtet. Die Lehrveranstaltungen
mit SFB-Bezug werden vor Semesterbeginn vom SFB-Sekretariat erfaßt,
zusammengestellt und als Liste an die SFB-Mitarbeiter versandt.
Schließlich wurde der Tübinger SFB in der ersten Bewilligungsperiode
von zahlreichen
Gastwissenschaftlern
besucht und wird auch
verstärkt von Stipendiaten nachgefragt. Dieser nationale
und internationale Austausch hat ebenfalls sehr positive Effekte
für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch den
SFB erstreckt sich natürlich auch auf die
Postdoktoranden
und wissenschaftlichen Assistenten, für die der Sonderforschungsbereich
ein sehr aktives und attraktives Umfeld für die Entwicklung
eingenständiger Forschung bereitstellt. So stehen inzwischen
zehn konkrete Habilitationsvorhaben in unmittelbarer Verbindung
mit dem SFB.
Insgesamt
besteht für die wissenschaftlichen Mitarbeiter
im SFB ein sehr breites und dichtes Angebot für die Aus-
und Weiterbildung zur Verfügung. Eine weitere Intensivierung
erscheint wenig sinnvoll; Übersättigung muß vermieden
werden, und die eigentliche Projektarbeit darf durch zu häufige
Arbeitsgespräche, Vorträge, Diskussionsrunden und Lehrveranstaltungen
nicht leiden.
1.5 Alphabetische Liste der Mitarbeiter
- 5 Seiten -
Seite 2
Seite 3
Seite 4
Seite 5
1.6
Verzeichnis der Forschungsthemen
, an denen Wissenschaftler
des Sonderforschungsbereichs mitarbeiten und die in anderen Verfahren
der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder anderer Zuwendungsgeber
(z.B. Bund, Land, Stiftung Volkswagenwerk, AiF, Wirtschaftsunternehmen
oder Zweckverbände) gefördert werden oder für die
Förderungsanträge gestellt worden sind.
|
|
|
|
|
Entwicklung des karibischen Atolls Glovers Reef Belize im Holozän | Dr. Gischler |
DFG
Gi 222/2-2 |
|
|
Aktuopaläontologie im Roten Meer | Prof. Oschmann |
DFG
Os 85/6-3 Os 85/6-4 |
|
|
Dynamische Stratigraphie und Petrophysik des süddeutschen Buntsandsteins
(eingereicht 10.7.96) |
Prof. Aigner | Ai 17/3-I |
|
|
Sedimentäre Architektur-Analyse mit Georadar: fluviatile Systeme (einger. 12/96) | Prof. Aigner | Ai 17/4-I |
|
|
Paläo-Ozeanographische und paläoklimatische Unter-suchungen im Mittelmeer | Prof. Hemleben |
DFG
He 697/18-2 |
|
|
Auswertung der METEOR-Reise 31 | Prof. Hemleben |
DFG
He 697/18-3 |
|
|
Phylogenie planktischer Foraminiferen im Eozän/Oligozän | Prof. Hemleben |
DFG
He 697/19-2 |
|
Populationsdynamik von kalkigem Zoo- und Phytoplankton und dessen Beitrag zum Karbonatfluß im Nord-Atlantik | Prof. Hemleben | BMBF 03F0160A |
|
JGOFS - Arabisches Meer II: Vertikalfluß von karbonatischen und silikatischen Partikeln in Monsun-beeinflußten Regionen | Prof. Hemleben |
BMBF
03F0183E |
|
BIGSET: Biochemische Stoff- und Energietransporte in der Tiefsee | Prof. Hemleben | BMBF 03F0177C |
|
CANIGO: Canary Islands Azores Gibraltar Observations MAS3CT960060 | Prof. Hemleben |
EG
CT 96-0060 |
|
Tertiäre und Quartäre Strukurentwicklung im östlichen Pamir: Kontinentdeformation vor der Spitze des indischen Indenters | Prof. Frisch |
DFG
Fr 610/11-2 |
|
Rekonstruktion von subduktionsgesteuerten, synchronen Kompressions- und Extensionsstrukturen im rumänischen Karpatenbogen | Prof Frisch |
DFG
Fr 610/12-2 |
|
Strukturelle Entwicklung und Exhumierung der mittelamerikanischen Landbrücke in Costa Rica bei unterschiedlichen platten-tektonischen Rahmenbedin-
gungen |
Prof. Frisch Prof. Satir |
Me 915/9-2 |
|
Geoökologie Nordostthailand | Prof. Pfeffer |
DFG
Pf 73/11 |
|
Siedlungsnaher Einfluß auf die Geoökologie (SPP Wandel der Geo-Biosphäre) | Prof. Pfeffer |
DFG
Pf 73/13 |
|
Register ZFG | Prof. Pfeffer |
DFG (beantragt) Pf 73/14 |
|
Arsen - Schwäbische Alb | Prof. Pfeffer |
DFG (beantragt)
Pf 73/15 |
|
Karbonische Granitoide des Odenwalds, des Schwarz-waldes und der Vogesen als Dokumentation krusten-bildender und krusten-modifizierender Stofftransport-vorgänge während der variszischen Orogenese (Varisziden-Schwerpunkt) | Prof Satir | Al 166/8-4 |
|
Hydrogeochemische Reak-tionen in Braunkohlen-tagebaukippen und deren Wirkungen auf gesteins-physikalische Eigenschaften | Prof. Satir | beantragt |
|
Vegetationsdynamik und ihre Ursachen im Neogen der Niederrheinischen Bucht. |
Prof. Mosbrugger
Prof. Schäfer |
DFG Mo 412/9-2 |
|
Wuchsformen altdevonischer Landpflanzen |
Prof. Mosbrugger
Prof. Kerp |
DFG Mo 412/13-I |
|
Geoökosysteme und sedimentär-fazielle Entwicklung im Permokarbon Chinas |
Prof. Mosbrugger
Prof. Ricken Prof. Kullmann |
DFG Mo 412/16-2 |
|
Entwicklung der Vegetation und des Klimas im obermiozänen Hauptflöz der Niederrheinischen Bucht |
Prof. Mosbrugger
G. Schleser Prof. Satir |
DFG Mo 412/12-I |
|
Stabile Isotopengeochemie an Grundwässern | Dr. Vennemann |
DFG
Ve 202/I-12 |
|
Orogene Prozesse | PD Dr. Hegner | He 1857/3-I |
|
Orogene Prozesse |
PD.Dr. Hegner Prof. Satir; Prof. Altherr |
Al 166/8-I |
|
Hydromar | PD Dr. Hegner | BEO 71/gutson (beantragt) |
|
Antarktis Forschung | PD Dr. Hegner |
SPP
(beantragt) |
|
Quartäre Beckenfüllungen in Oberschwaben (ICDP) | Prof. Bibus |
DFG
Bi 224/11-I |
|
Massenverlagerung in Baden-Württemberg | Prof. Bibus |
DFG
Bi 224/10-12 |
|
Prof. Hannss | Wissenschafts-ministerium BW |
|
|
Prof. Hannss | Climasilac (A nnecy Frankreich) |
|
|
Einfluß der Aquiferlithologie auf die Sorption organischer Schadstoffe | Prof. Grathwohl | DFG |
|
Festgesteins-Aquiferanalog: Experimente und Modellierung |
Prof. Teutsch
Dr. Sauter Dr. Liedl |
DFG |
|
Gefährdungsabschätzung durch Emissions- und Immissions-messung (Immission, Model-lierung |
Prof. Teutsch
Dr. Ptak |
PWAB |
|
Langzeitbeeinflussung des Grundwassers durch De-sorption persistenter anthropo-gener org. Verbindungen (Testfeld Gaisburg I) |
Prof. Teutsch
Dr. Ptak |
DFG |
|
Gekoppelter Transport organischer Komponenten in heterogenen Medien: Effektiver Transport und geostatistische Modellierung
(Testfeld Gaisburg II) |
Prof. Teutsch Dr. Ptak |
DFG |
|
Modelling Flow and Transport Processes of Organic Contaminants |
Prof. Teutsch Dr. Whittaker |
EU |
|
Immissionsuntersuchungen Neckartalprojekt |
Prof. Teutsch
Prof. Grathwohl |
Amt für Umweltschutz |
|
Entwicklung geophysikalischer tomographischer Verfahren | Prof. Teutsch | Ministerium für Wissensch. u. Forschung |
|
Verbundvorhaben VEGAS
a)Langzeitentwicklung der Schadstoffemission aus Schadstoffherden b)Schadstoffretention in Sorpt- ionsbarrieren |
Prof. Teutsch Prof. Grathwohl |
PTWT (BMBF) |
|
Ökologie und Nutzung wichtiger Jagdtiere des Jungpleistozäns in NO-Spanien | Prof. Uerpmann |
DFG
Ue 24/3 |
|
Steinzeitliche Besiedlungs-geschichte SO-Arabiens | Prof. Uerpmann |
DFG
Ue 24/1 |
|
Wallertheim | Prof. Conard |
Landesdenk-malamt Rheinland-
Pfalz |
|
Geißenklösterle | Prof. Hahn | DFG |
|
Charakterisierung des Strö-mungssystems von Karst-aquiferen aufgrund ihres Wärmetransportverhaltens |
Dr. Sauter
Dr. Liedl |
Sa501/5-2 (DFG) |
|
Festgesteins-Aquiferanalog. Experimente und Modellierung |
Prof. Teutsch
Dr. Liedl Dr. Sauter |
Te 155/8-I (DFG) |
|
Modelling of Groundwater Flow between the Gretaceous Mountain Aquifer System and the Jordan-Dead-Sea Area |
Prof. Teutsch
Dr. Sauter Dr. Liedl |
beantragt (BMBF) |
|
Standortbezogene Prinzip-modellierung verschiedener Sanierungsvarianten |
Dr. Liedl Prof. Teutsch |
(UFZ, Leipzig) |
|
Risk of subsidence due to evaporite solution (ROSES) |
Dr. Liedl
Dr. Sauter Prof. Teutsch in Koop. mit Univ.Newcastle, Zaragoza |
beantragt
(EU) |
|
Kombinierte Schadensherd- und Abstromsanierung |
Prof. Teutsch
Dr. Liedl |
PTWT-BMBF |
|
1.7 In der Ordnung des Sonderforschungsbereichs vorgesehene
Gremien (außer Mitgliedsversammlung) und ihre personelle
Zusammensetzung
Sprecher : Prof. Dr. V. Mosbrugger
Stellvertr. Sprecher: Prof. Dr. W. Frisch
Prof. N. Conard, Ph. D.
Projektbereichsleiter: Prof. Dr. W. Oschmann
Prof. Dr. Ch. Hemleben
Prof. Dr. E. Bibus
Prof. Dr. G. Teutsch
Kommissarischer Wiss. Sekretär: Prof. Dr. W. Oschmann
2.0 Überblick über die bisherige/beantragte Förderung
TAB 2.1.1
- Querformat -
1 SEITE
2.1.2 Zusammenstellung der als Ergänzungsausstattung
- bis einschließllich 1997 bewilligten (nur bei Fortsetzungsanträgen)
- und für die Haushaltsjahre 1998 bis 2000 beantragte Mittel
PK : Personalkosten
SV : Sächliche Verwaltungsausgaben
I : Investitionsmittel (Geräte über 20 000 DM)
Haus-
halts |
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||
jahr |
|
|
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bis 1994 |
|
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|
|
1995 |
|
|
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1996 |
|
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|
|
1997 |
|
|
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1998 |
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1999 |
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2000 |
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2.2 Anzahl der Mitarbeiter/innen, die aus der Grundausstattung
1998 für die jetzt beantragten Teilprojekte zur Verfügung
stehen werden.
Besoldungsgruppe /
Vergütungsgruppe |
Anzahl der beteiligten Mitarbeiter/innen (ohne beratende Wissenschaftler) |
Wissenschaftliches Personal | |
C4 / Sondervertrag
C3 / A16 C2 / A15 C1 / A14 A13 BAT I BAT Ia BAT Ib BAT IIa |
8 6 4 8
1
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Summe wiss. Personal | |
Wissenschaftl. Hilfskräfte
Studentische Hilfskräfte |
1 12 |
Nichtwissenschaftliches Personal | |
BAT III
BAT IVa BAT IVb BAT Va/b BAT Vc BAT VIb BAT VII - X/HTL |
2
3 1 9 1,5
|
Summe nichtwiss. Personal |
2.5 Liste der Geräte über 20 000 DM (brutto) sowie
der Fahrzeuge,
-
die aus Mittel des Sonderforschungsbereichs oder
aus Mitteln der
Grundausstattung (HBFG, Mittel der Hochschule, des Landes) beschafft
worden sind oder als Leihgabe der DFG zur Verfügung stehen.
- deren Beschaffung 1997 aus Mitteln des Sonderforschungsbereichs
oder
anderer Förderungsverfahren beabsichtigt ist.
Bezeichnung des Gerätes |
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Georadar-Antennen | 1994 | 35 000 | C3 | Hochschule |
Elementar-Analysator | 120 000 | A1/A3 | Hochschule | |
Workstation | 1994 | D3 | Hochschule | |
VW-BUS | 1994 | Z | SFB | |
Bohrgerät | 1995 | C1 | SFB | |
Nissan Patrol | 1995 | Z | Hochschule | |
Autoscan | 1995 | B1/B2 | SFB | |
SupraleitenderMagnet | 64 000 | D1 | SFB | |
Temperatur-
einheit |
35 000 | D1 | SFB | |
Bohrgerät | 1995 | C1 | SFB | |
VW-BUS | 1995 | Z | SFB | |
Porosimeter | 1995 | A2 | Hochschule | |
Kleinbagger | 1995 | Z | Hochschule | |
Nissan Patrol | 1996 | C7 | SFB | |
Mikroskop-Photometer | 222 000 | B4, Z | SFB | |
Rh-Röhre | 1996 | C4 | Hochschule |
2.6 Liste der als Ergänzungsausstattung für die Haushaltsjahre
1998/1999/2000 beantragten Geräte über DM 20 000 (brutto)
und Fahrzeuge
Teil- | Bezeichnung des |
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projekt | Geräts |
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A2 | Rohdichte-Analysator |
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A2 | Minipermeameter |
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C3 | Bohrlochradar |
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C4 | Kugelmühle |
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C4 | Gefriertrocknungs-Anlage |
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C4 | Atom-Absorptions-Spektrometer |
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C5/C7 | Konservierungsanlage |
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D1 | Magnetometer |
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D3 | Prozessor-Upgrade |
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Z | Bildverarbeitungsanlage |
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2.7 entfällt
Notizen:Notizen:
Darstellung des Programmes
nach Projektbereichen und Teilprojekten